Göttingen ist eine internationale, vielfältige, tolerante und offene Stadt. Deshalb lebe ich gerne hier. Mir ist wichtig, dass sich alle Menschen hier willkommen fühlen, teilhaben können und wertgeschätzt werden. Aus diesem Grund habe ich 2017 beispielsweise zu einem Dialog der Religionen in Göttingen eingeladen. Ihm gehören inzwischen mehr als 30 Gemeinden aus unterschiedlichsten Glaubensrichtungen an. Ende 2019 haben wir eine gemeinsame Erklärung gegen Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus unterzeichnet – ein starkes Zeichen für ein respektvolles und friedliches Miteinander! Das macht mich stolz, das will ich auch künftig fördern. Und es zeigt mir: In Göttingen ist kein Platz für Rassismus!
Das war wichtig, denn auch wir erleben fremdenfeindliche, rassistische und rechtsextreme Äußerungen und zum Teil Angriffe, zuletzt antisemitische Hetze. Diese haben in unserer Stadt keinen Platz. Ich stelle mich konsequent auf die Seite unserer jüdischen Mitbürger*innen. Jüdisches Leben gehört zu Göttingen wie alle Religionen, die unsere demokratische Verfassung achten.
Unsere Quartiers- und Stadtteilzentren sind wichtige Motoren für ein friedliches Miteinander und der Verständigung. In den letzten vier Jahren haben wir sie finanziell abgesichert und ihre Zahl von vier auf sieben erhöht. Weitere müssen als Orte der Begegnung, des Austausches, der Nachbarschaftshilfe und der Gemeinwesenarbeit folgen.
Quartiere gewinnen durch das Miteinander der Generationen. Das will ich fördern. Mir ist ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter wichtig. Alle Göttinger*innen sollen, solange sie es wünschen, in ihrem bisherigen Lebensumfeld leben können. Dazu brauchen wir sowohl das nachbarschaftliche Miteinander, als auch mehr flexible Pflegeangebote, betreute Wohnformen oder Mehrgenerationenwohnen in allen Quartieren. Projekte wie „Wohnen mit Weitblick“ in Nikolausberg sind in meinen Augen die richtige Antwort. Das werde ich unterstützen.
Die Zeiten, in denen Themen wie Diversität, Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion als „Gedöns“ abgetan wurden, sind zum Glück vorbei. Als Frau, als erste Oberbürgermeisterin für Göttingen, will ich die Gleichberechtigung aller Geschlechter voranbringen, die Vielfalt der Menschen als Chance wahrnehmen und die Inklusion noch stärker ins Bewusstsein der Menschen bringen. Über acht Jahre habe ich mich als Frauenbeauftragte aktiv für eine vielfältige und verschiedenen Lebensentwürfen offen gegenüberstehende Gesellschaft eingesetzt, einige Jahre habe ich in einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung gearbeitet. Diese Erfahrungen will ich nutzen und mit der Stadtverwaltung als gutes Beispiel vorangehen. Mehr Frauen in Führung, mehr Kolleg*innen mit Zuwanderungsgeschichte, diverse Teams fördern – das tut uns gut, das will ich fördern. Denn Teams arbeiten besser und nachhaltiger, wenn sie so unterschiedlich zusammengesetzt sind, wie das Leben nun einmal ist.
Sie kennen mich als Sozial- und Kulturdezernentin dieser Stadt. Ich will Oberbürgermeisterin werden, weil mir Göttingen ans Herz gewachsen ist und ich überzeugt bin, dass wir unsere Stadt nur verlässlich, sozial und engagiert aus der aktuellen Krise führen und die Zukunft positiv gestalten können.