Ob aufstrebendes Start-Up oder alteingesessener Handwerksbetrieb, Unternehmen von Weltrang, Spitzenforschung und Uni-Ausgründungen: Der Göttinger Arbeitsmarkt weist eine gesunde Mischung aus guter Arbeit, innovativer Wirtschaft und exzellenter Wissenschaft aus. Wir alle profitieren von diesem Mix: Er bietet sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze – auch und gerade in der Pandemie. Ich werde die bestehenden Netzwerke aus Wissenschaft und Forschung – unsere Stärken – stärken und das hohe Potenzial an Gründungen aus der Universität und den Forschungseinrichtungen weiter fördern.
Als Sozialdemokratin ist mir zudem wichtig: Wer als Unternehmer*in in Göttingen den Arbeitnehmer*innen Tariflöhne zahlt, darf keinen Nachteil davon haben, dass anderswo die Tariftreue gebrochen wird. Tariftreue Arbeitgeber*innen sind willkommene Partner*innen bei Investitionen der Stadt!
Aus meinem Berufsleben weiß ich: Ein wertschätzender Umgang im Arbeitsalltag ist wichtig. Als Oberbürgermeisterin und Vorgesetzte von 2.300 Mitarbeiter*innen werde ich im Rathaus ein Klima der gegenseitigen Wertschätzung und des Respekts pflegen und die Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausbauen. Ich bin davon überzeugt: Mit den richtigen Arbeitsbedingungen sind meine Kolleg*innen im Neuen Rathaus motiviert, gerne ihr Bestes zu geben. Das kommt ALLEN zugute: Den Mitarbeiter*innen, der Stadt und den Menschen, die hier leben.
Die Digitalisierung ist weiter auf dem Vormarsch. Unser Alltag und unsere Arbeitswelt werden dadurch tiefgreifend verändert. Dabei gilt es, die Menschen zu informieren, fortzubilden und sie mitzunehmen – die technologieaffine Endzwanzigerin genauso wie den Friseur, die Busfahrerin oder die Seniorin. Wir wissen heute, dass es mit zunehmender Digitalisierung des Arbeitslebens, nicht weniger von Menschen zu erbringende Arbeit geben wird, aber die Arbeitsplätze werden sich verändern. Wir müssen Wege finden, durch die Digitalisierung niemanden zu überfordern. Mir ist es wichtig, die Stadtgesellschaft insgesamt voranzubringen. Am Ende sollen alle profitieren, allen soll die Digitalisierung nutzen.
Göttingen ist die Stadt, die Wissen schafft. Die Stadt, die Universität und die Forschungsinstitute sind aufeinander angewiesen. Hier werde ich den eingeschlagenen Weg der Öffnung der Uni in die Stadtgesellschaft unterstützen und auch weiterhin eine enge Kooperation von Stadt, Universität und Forschungseinrichtungen fördern. Natürlich bin ich an der Seite des Universitätspräsidiums, wenn es darum geht, den Spitzenplatz der Uni in Deutschland und international zu behaupten. Auf Landesebene werde ich dafür kämpfen, dass der dringend erforderliche Neubau der Universitätsmedizin auch finanziert und umgesetzt wird.
Die Gesundheitsbranche und der Life-Science-Bereich sind in Göttingen echte Größen: Rund ein Viertel aller Arbeitsplätze in unserer Stadt liegt hier. Universitätsmedizin Göttingen, Sartorius und Otto Bock bauen eine interdisziplinäre Zusammenarbeit im Life-Science-Bereich auf. Daran wird sich die Stadt Göttingen mit mir als Oberbürgermeisterin beteiligen.
Auch in anderen Bereichen der Wissenschaft ist Göttingen herausragend und prosperiert. Ob es unser aktueller Nobelpreisträger Prof. Hell ist, die Vielfalt großartiger Forscher*innen an unseren Max-Planck-Instituten, das Primatenzentrum oder das DLR, bei uns wird aktuell Wissenschaftsgeschichte geschrieben. Göttingen war und ist eine Stadt, die Wissen schafft, weil hier die Freiheit des gemeinschaftlichen Forschens jahrhundertelange Tradition hat. Die Stadt hat diesem Potential den unterstützenden Lebensraum zu geben. Dafür werde ich mich einsetzen.
Gleichzeitig gilt es aber auch, den klassischen Handwerks- und Produktionsbetrieben Weiterentwicklung zu ermöglichen, denn sie sind unsere Garanten für Arbeitsplätze im akademischen und nichtakademischen Bereich. Auch hier haben wir wunderbare Unternehmen, ohne die wir die Zukunft nicht gestalten könnten.
Ich werde mit Hilfe der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GWG) und den Möglichkeiten der Stadtverwaltung eine Politik der aktiven Bestandspflege betreiben. Zunächst heißt das, das Gespräch zu suchen, im Gespräch zu bleiben und als Stadtverwaltung die Arbeitgeber*innen in unserer Stadt zu unterstützen. Dazu gehört einerseits, die sogenannten weichen Standortfaktoren wie Kindertagesstätten, Schulen, Kultur- und Freizeitangebote auszubauen, andererseits dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und schließlich mit ausreichend Gewerbeflächen für Entwicklungspotenziale zu sorgen. Gerade letzteres ist eine echte Herausforderung, denn Flächen in Göttingen sind knapp. Es wird künftig – gerade im Sinne eines die Ressourcen schonenden Flächenverbrauches – darauf ankommen, Verdichtungsmöglichkeiten im Bereich Gewerbe zu identifizieren und zu nutzen. Ich werde prüfen, ob dabei die Vergabe von städtischen Gewerbeflächen im Wege des Erbbaurechts oder ein vertraglich vereinbartes Rückkaufrecht hilfreich sind, damit wir auch morgen noch auf ausreichend Reserven zugreifen können.
Sie kennen mich als Sozial- und Kulturdezernentin dieser Stadt. Ich will Oberbürgermeisterin werden, weil mir Göttingen ans Herz gewachsen ist und ich überzeugt bin, dass wir unsere Stadt nur verlässlich, sozial und engagiert aus der aktuellen Krise führen und die Zukunft positiv gestalten können.