1964 sang eine junge französische Frau im Göttinger Jungen Theater ein Lied, das zur Hymne der Aussöhnung werden sollte. Das Lied „Göttingen“, welches simpel den Namen der Stadt trug, markiert einen Punkt der Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland. Die Sängerin Barbara, die sich selbst auf einem Flügel begleitete, schrieb dieses Lied und schuf dadurch ein Zeichen von Vergebung und Menschlichkeit.
Als Jüdin 1930 in Paris geboren erfuhr Barbara die Diktatur der Nationalsozialisten aus einem kleinen Versteck heraus. Eine Zeit, die sie sehr prägte und auch ihre Abneigung hervorrief. Und deshalb wollte sie auch zunächst nicht in Deutschland auftreten, bis der damalige Direktor des Jungen Theaters Hans-Gunther Klein sie hier nach Göttingen einlud und von einem Besuch überzeugen konnte. Nach ein paar Aufritten war Barbara so von der Stadt und ihren freundlichen Menschen ergriffen, dass sie am letzten Tag ihres Besuches die ersten Strophen ihres Chansons aufschrieb und auch dem Publikum präsentierte. Barbaras Lied verband die Deutschen und Franzosen in Göttingen und darüber hinaus nach einer langen Zeit der Ablehnung und des Konfliktes.
Dieses Zeichen von Versöhnung und Menschlichkeit ist ein wunderbares, welches in den 60ern ein Leuchtfeuer war. Und selbst heute noch zeigt dieses melancholisch-schöne Lied auf, wie Musik mit Ehrlichkeit, Offenheit und Sympathie Menschen verbinden kann. Und deshalb singe ich heute am Tag der internationalen Freundschaften: „Bien sûr, ce n’est pas la Seine, Ce n’est pas le bois de Vincennes, Mais c’est bien joli tout de même
À Göttingen, à Göttingen […]“